Die Bedürfnispyramide ist eigentlich ein schon ein Oldie unter den psychologischen Modellen., denn erste Ideen tauchten schon in den 1950ern auf. Bei den digitalen Freiräumen hat sie jedenfalls bei Wolf Lotter kräftig reingefunkt: Welche Bedürfnisse müssen erfüllt sein, damit Selbstverantwortung und Lust auf Verantwortung funktionieren kann? Diesen Gedanken möchte ich für diesen Blogbeitrag näher aufgreifen und erläutern.
Ich-Botschaften heben die Qualität des Feedback auf eine höhere Stufe. Feedback muss keine Lobhudelei sein, und Kritik muss nicht mit dem Holzhammer daherkommen. Feedback sollte Möglichkeiten zur Lernen und Weiterentwicklung aufzeigen. Wie man den richtigen Ton trifft lesen Sie hier.
„Stell Dir vor: Ich kann in der Arbeit sagen was ich denke.“ „Ach – das geht bei mir nicht. Bei uns herrscht das Motto >Der Ober sticht den Unter!<. “ „Das tut mir leid. Wir vertrauen uns halt – einfach so!“
Warum die Positive Psychologie keine Schönwetterwissenschaft ist!
Die Positive Psychologie kann Krise – und kann mehr als ein wenig auf Stärken schauen und ein bisschen positiv denken. Growth Mindset, Resilienz, PERMA und Positive Leadership sind nur einige Triebe.
Es dürfte sich schon herumgesprochen haben, dass die Positive Psychologie mehr ist als nur an Positives zu denken und Schwächen zu negieren. Im vorliegen Buch von Nico Rose wird deutlich, wie es gelingen kann auf der Personalseite Schwächen zu managen und Stärken zu stärken und auf der ökonomischen-Seite mit wirtschaftlichen Erfolg zu verknüpfen.
„Die meisten Menschen wollen sich vermutlich gar nicht ´arschig´ verhalten.
Sie sehen allerding in Anbetracht der begrenzten Ressourcen ihre Felle davonschwimmen“
Nico Rose (S. 75) geht mit den Auswirkungen der klassischen Betriebswirtschaftslehre kritisch ins Gericht
PERMA als zentrales Konzept der Positiven Psychologie
Zu Beginn werden einige Grundgedanken und Modelle der Positiven Psychologie vorgestellt. Insgesamt ist das Buch sehr übersichtlich gestaltet, und orientiert sich an Seligman´s PERMA-Modell, das sich zu dem zentralen Konzept der Positiven Psychologie mausert. Durch die gelungene Mischung aus kurzweilig dargestellten theoretischen Modellen und Anwendungsbeispielen ist ein Werk sowohl für Theorie- und Praxisinteressierte entstanden. Die Theorieinputs sind verständlich geschrieben und wurden vielfach mit grafischen Darstellungen ergänzt. Für Rose war die Praxisseite von großer Bedeutung, und er hat insgesamt 33 Gespräche mit Experten aus Unternehmen, Beratung und Forschung geführt. Diese in Interviewform abzudrucken, hat dem Buch gut getan, und es noch ein Stück lebendiger gemacht.
PERMA ist ein Akronym und wurde vom Martin Seligman (2011) konzipiert. Hinter diesem Kürzel verstecken sich die fünf Zutaten für das Aufblühen (Flourishing):
Das Ausbleiben von negativen Emotionen und Gefühlen ist zwar hilfreich, jedoch noch nicht ausreichend um ein glückliches Leben zu führen. Das regelmäßige Erleben positiver Emotionen wie Zufriedenheit, Dankbarkeit, Genuss oder Zuneigung ist ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden. Außerdem: Wer mit Hoffnung und Optimismus in die Zukunft blickt, verbessert mit hoher Wahrscheinlichkeit das tägliche Wohlbefinden.
Hierbei ist das englischsprachige Engagement gemeint, und bezieht sich somit auf das Flow-Erleben. Dieser Begriff geht auf den Psychologen Mihály Csíkszentmihályi zurück, und beschreibt das Gefühl eines „In-der-Tätigkeit-Aufblühens“ oder eines „Schaffens-Rausches“. Wenn Menschen in ihrer Tätigkeit aufgehen, sich für etwas – wie von selbst- engagieren, spricht man vom Flow-Erleben.
Der Flow entsteht meist bei der Bewältigung von Aufgaben, welche hinsichtlich der eigenen Kompetenzen und der zeitlichen Anforderungen im Bereich zwischen Unterforderungen (Langeweile) und Überforderungen (Angst) liegen. Das Flow-Erleben lässt uns aufblühen und erhöht bedeutend unsere Lebenszufriedenheit. Daher sollten Aufgaben entsprechend der Kompetenzen gefunden werden, die weder über- noch unterfordern.
Soziale Interaktion mit anderen ist ein wichtiger Bestandteil für das alltägliche Wohlbefinden. Ein Sprichwort aus dem klinischen Bereich lautet: „Einsamkeit macht depressiv“, und zeigt auf, dass soziale Beziehungen für ein gesundes Leben Grundvoraussetzung sind. Soziale Interaktionen und darauf aufbauende soziale Beziehungen können in der Familie, in Freundschaften, in Gruppen, in Netzwerken oder in Team stattfinden.
Wichtig ist vorerst, dass diese stattfinden. Erst danach stellt sich die Frage nach der Art und Weise. Empathisches Handeln, der Resilienzfaktor Netzwerkorientierung, aktiv konstruktiver Reaktionsstil (ACR), authentisches Feedback oder auch kooperative Teamarbeit auf Augenhöhe sind Begriffe, die zum PERMA-Faktor Relationships dazu gehören. Chris Peterson formulierte passend dazu: „Other people matter“.
Meaning & Purpose(Sinn-Erleben)
Der vierte Faktor des PERMA-Modells bezieht sich auf das Erkennen und Erleben von Sinn. Seligman bezieht sich hierbei vor allem auf das eudaimonsiche Wohlbefinden. Auch bei diesem Faktor sollte man auf eine positive Bilanz achten.
D.h., man sollte das tägliche Handeln so gestalten, dass es den eigenen Werten und Idealen entspricht.
Der fünfte PERMA-Faktor Accomplishment bezieht sich nicht in erster Line auf das Ergebnis eines Prozesses (z.B. Punkte bei einem Test), sondern vielmehr auf den Prozess selbst:
„Ich bin beim Test angetreten“ oder
„Ich habe mich getraut, beim Test anzutreten.“.
Man könnte auch sagen, es geht darum sich des „Weg dorthin“ bewusst zu werden, und die Zielerreichung auch zu zelebrieren, und nicht nur um den „Outcome“.
In anderen Worten: Wenn man eine Aufgabe, ein Projekt geschafft, darf man dies auch feiern – bedingungslos! Nicht nur, wenn dies „sehr gut“ erledigt wurde.[/su_spoiler]
Überblick
Das erste PERMA-Kapitel geht auf die motivierende Wirkung von positiven Emotionen, wie zum Beispiel Optimismus, Dankbarkeit oder Ehrfurcht ein, aber auch auf negative Emotionen. Letztere nicht unter den Tisch zu kehren („Reiß Dich zusammen“), sondern wahrzunehmen und wertschätzend darauf zu reagieren, zeichnet Kollegen mit echtem Mitgefühl aus. Was es mit dem Flow-Erleben und das Ausleben der Charakterstärken auf sich hat, wird im Abschnitt Engagement erläutert. Nach einem „Intermezzo“ über Positive Leadership wird auf die Wichtigkeit von gelungenen Arbeitsbeziehungen hingewiesen. Im Kapitel über Meaning wird ausführlich auf die Unterschiede zwischen sinnvoller und sinnstiftender Arbeit anhand von Modellen und Interviews eingegangen. Danach folgt ein zweites „Intermezzo“ über die kreative Organisation, und die organisationalen Bedingungen der Kreativität. Das fünfte PERMA-Kapitel beschäftigt sich mit dem bewussten Wahrnehmen von vollbrachten Leistungen. Im Schlusskapitel werden die Inhalte nochmals zusammenfassend reflektiert.
„„Anstatt Individualität, Freiheit, Wachstum, Leistung und Konkurrenz müssten Miteinander und Füreinander gefördert werden.
Demgemäß käme es zu einer längst fälligen Neubewertung von Tätigkeiten, die bisher nicht als Arbeit galten:
Das Pflegen von Angehörigen oder Nachbarn, Tätigkeiten für das Gemeinwohl, für die Gesellschaft, Kunst, Kultur und Natur.“
Tatjana Schnell, Prof. in Innsbruck, Autorin des Buches „Psychologie des Lebenssinn.“ in einem der 33 sehr lesenswerten Gesprächen (S. 243 – 248).
Resümee
Wer Arbeit besser gestalten möchte, wird an diesem Buch nur schwer vorbei kommen.
Eine klare Leseempfehlung!
Nico Rose (2019) Arbeit besser machen! Positive Psychologie für Personalarbeit und Führung. Haufe.
Meetups sind die Kurzversion eines BarCamps, mit dem Ziel offenen Austausch zu fördern. Deshalb freut es mich besonders für den „Vienna Scrum Master Club“ einen Input über die Positive Psychologie geben zu dürfen.
Führungsansätze gibt es scheinbar wie Sand am Meer. Auch unter der Bezeichnung „Positive Leadership“ tummelt sich einiges am Markt. Jedoch steckt nicht überall die positive Psychologie drin, wie man meinen könnte. Hier schon! Wer künftig über positive Leadership diskutiert wird um PERMA-Lead(R) nicht herumkommen.Das Buch stellt die Zusammenfassung der Entwicklung eines sowohl wissenschaftlich fundierten als praktikablen Messinstrument sowie darauf aufbauende Praxiserfahrungen dar.
„Potenzialenfaltung zu erwarten und dabei nur Schwächen zu korrigieren ist wie an einer Bushaltestelle auf einen Zug zu warten.“
Markus Ebner (S. 18)
Die fünf Schlüssel zur High-Performance
Zu Beginn geht Ebner auf Hintergründe und relevante Forschungsergebnisse ein. Danach kommt er zu den Wurzeln der Positiven Psychologie und des Positive Leadership. Er schildert durchaus interessant und gut lesbar, wie es zur Entstehung der PERMA-Lead(R) Messinstrumente (Profiler, 360-Grad-Feedback und Unternehmensanalyse) kam.
Danach geht es ans „Eingemachte“, nämlich um das titelgebende Akronym PERMA:. PERMA ist ein Akronym und wurde vom Martin Seligman (2011) konzipiert. Hinter diesem Kürzel verstecken sich die fünf Zutaten für das Aufblühen (Flourishing):
P Positive Emotions
E Engagement
R Relationships
M Meaning
A Accompolishment
Im Folgenden werden die fünfe PERMA-Zutaten näher beschrieben.
Das Ausbleiben von negativen Emotionen und Gefühlen ist zwar hilfreich, jedoch noch nicht ausreichend um ein glückliches Leben zu führen. Das regelmäßige Erleben positiver Emotionen wie Zufriedenheit, Dankbarkeit, Genuss oder Zuneigung ist ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden. Außerdem: Wer mit Hoffnung und Optimismus in die Zukunft blickt, verbessert mit hoher Wahrscheinlichkeit das tägliche Wohlbefinden.
Engagement & Flow (Flow-Erleben)
Hierbei ist das englischsprachige Engagement gemeint, und bezieht sich somit auf das Flow-Erleben. Dieser Begriff geht auf den Psychologen Mihály Csíkszentmihályi zurück, und beschreibt das Gefühl eines „In-der-Tätigkeit-Aufblühens“ oder eines „Schaffens-Rausches“. Wenn Menschen in ihrer Tätigkeit aufgehen, sich für etwas – wie von selbst- engagieren, spricht man vom Flow-Erleben.
Der Flow entsteht meist bei der Bewältigung von Aufgaben, welche hinsichtlich der eigenen Kompetenzen und der zeitlichen Anforderungen im Bereich zwischen Unterforderungen (Langeweile) und Überforderungen (Angst) liegen. Das Flow-Erleben lässt uns aufblühen und erhöht bedeutend unsere Lebenszufriedenheit. Daher sollten Aufgaben entsprechend der Kompetenzen gefunden werden, die weder über- noch unterfordern.
Relationships (Soziale Beziehungen)
Soziale Interaktion mit anderen ist ein wichtiger Bestandteil für das alltägliche Wohlbefinden. Ein Sprichwort aus dem klinischen Bereich lautet: „Einsamkeit macht depressiv“, und zeigt auf, dass soziale Beziehungen für ein gesundes Leben Grundvoraussetzung sind. Soziale Interaktionen und darauf aufbauende soziale Beziehungen können in der Familie, in Freundschaften, in Gruppen, in Netzwerken oder in Team stattfinden.
Wichtig ist vorerst, dass diese stattfinden. Erst danach stellt sich die Frage nach der Art und Weise. Empathisches Handeln, der Resilienzfaktor Netzwerkorientierung, aktiv konstruktiver Reaktionsstil (ACR), authentisches Feedback oder auch kooperative Teamarbeit auf Augenhöhe sind Begriffe, die zum PERMA-Faktor Relationships dazu gehören. Chris Peterson formulierte passend dazu: „Other people matter“.
Meaning & Purpose(Sinn-Erleben)
Der vierte Faktor des PERMA-Modells bezieht sich auf das Erkennen und Erleben von Sinn. Seligman bezieht sich hierbei vor allem auf das eudaimonsiche Wohlbefinden. Auch bei diesem Faktor sollte man auf eine positive Bilanz achten.
D.h., man sollte das tägliche Handeln so gestalten, dass es den eigenen Werten und Idealen entspricht.
Accomplishment (Vollendung, Leistung)
Der fünfte PERMA-Faktor Accomplishment bezieht sich nicht in erster Line auf das Ergebnis eines Prozesses (z.B. Punkte bei einem Test), sondern vielmehr auf den Prozess selbst:
„Ich bin beim Test angetreten“ oder
„Ich habe mich getraut, beim Test anzutreten.“.
Man könnte auch sagen, es geht darum sich des „Weg dorthin“ bewusst zu werden, und die Zielerreichung auch zu zelebrieren, und nicht nur um den „Outcome“.
In anderen Worten: Wenn man eine Aufgabe, ein Projekt geschafft, darf man dies auch feiern – bedingungslos! Nicht nur, wenn dies „sehr gut“ erledigt wurde.
Ein Einblick in die Werkzeugkiste
In der Mitte des Buches werden in elf Abschnitten Tools und Techniken vorgestellt. Auch wenn nicht alle davon neu sind, werden dadurch hilfreiche Inputs geliefert, wie man Übungen mit dem PERMA Konzept verknüpfen kann.
„Wir können damit noch bewusster auf das Positive aufbauen, die Stärken von Personen und Teams zur Orientierung nutzen und unsere Kultur mit stets kleinen, nachhaltigen Schritten erfolfreich wachsen lassen.“
Aus dem Praxisbeispiel der Fa. Lidl (S. 472)
PERMA-Lead in der Praxis
Im dritten Teil kommen Gastautoren*innen zu Wort, die PERMA-Lead(R) bereits in ihrem Unternehmen bzw. in ihrer Organisation eingeführt haben. Auch hier ist die Spannweite sehr groß und reicht vom Handel, Bankwesen, Beratungsunternehmen, Nonprofit-Organisationen bis hin zum öffentichen Sektor. Dies macht das „Kraut so richtig fett“ wie man so schön sagt. Es zeigt sich einerseits die Branchenunabhängigkeit des Ansatzes, und rundet anderseits das Buch als Gesamtes ab.
Resümee
Evidenzbasiert und nicht „eminenzbasiert“: Das vorliegende Werk hält, was es zu Beginn verspricht. Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis sind wichtiger als zusammengeschusterte Guru-Konzepte einer (selbsternannten) „Eminenz“.
Die Exaktheit und Fülle der verwendeten Literatur sticht besonders hervor, wie die über 600 Fußnoten für sich sprechen. Die Verwendung von Fußnoten war insgesamt ein sehr gelungener Schachzug von dem nicht nur die Lesbarkeit profitiert, sondern auf die Bedürfnisse von „Praktikern“ als auch theoretisch Interessierten gleichermaßen eingegangen werden kann.
Zudem ermöglicht der modulare Aufbau separat einzelne Abschnitte zu lesen bzw. herauszupicken. Weiters werden die Kapitel jeweils mit praktischen Tipps und Anregungen abgeschlossen, und ein Leitfaden des Buches wird auch in diesen Details erkennbar:
„Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.“
Wissenschaftlich fundiert, evidenzbasiert und sehr praxisnah – Für Anfänger*innen ebenso geeignet wie für Fortgeschrittene.
Die Positive Psychologie ist eine sehr junge Disziplin. Laut einer Legende entdeckten Mihaly Csikszentmihalyi („Mister Flow“), Martin Seligman und dessen Tochter Nikki im Jahre 1997, dass die Psychologie zwei zentrale Handlungsfeldern vernachlässigt hat: (1) Menschen bei zu einem erfolgreicheren und erfüllten Leben zu verhelfen sowie (2) Talente und Begabungen zu entdecken und zu fördern.
In vielen Gesprächen auf BarCamps und Meetups, auf Netzwerktreffen oder auch im Einzel-Coaching taucht immer wieder der gleiche Gedanke auf: „Ich bin ein wenig unglücklich und unzufrieden mit der aktuellen Situation. Was kann ich tun?“„Sich über das eudaimonische Glückerleben Gedanken machen.“ antworte ich machmal mit einem Augenzwinkern, weil ich die Antwort schon ahne: „Eu-dei-was?“„Eudaimonisches Glückserleben – hier eine kleine Einführung!“
In der Alltagssprache spricht man von Glück, wenn etwas gut gelaufen ist. Im Englischen spricht man von „Luck“ oder im Sport den „lucky Punch“, wenn man in der Nachspielzeit das Siegestor erzielen konnte. Speziell im Sport wird die Glück-Pech-Metapher strapaziert:
„Erst hatten wir kein Glück, dann kam auch noch Pech hinzu.“
Jürgen „Kobra“ Wegmann, Fußballspieler, 1964
Nur ist in diesem Artikel nicht der dieser Glückbegriff gemeint. Glück ist mehr als die Abwesenheit von Pech. Genauso wie Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit. Wir beschäftigen uns hier mit Glück und Wohlbefinden (also im Englischen happiness und well-being). Die positive Psychologie unterscheidet zwischen eudaimonischen und hedonistischen Glück.
Hedonistisches Glückserleben
Der Begriff Hedonismus lässt sich mit Freude oder Vergnügen übersetzen. Das heutige Verständnis von Hedonismus leitet sich von französischen Philosophen ab dem 17. Jahrhundert zurück. Ihre Auffassung von einem guten Leben bestand in einer erfüllten Lustmaximierung. Glück und Wohlbefinden wird dadurch erreicht, wenn die Summe aller positiven Empfindungen größer ist als die der negativen. Wer mit dieser Sichtweise sein Glück feststellen möchte, muss sicherstellen, dass die Lustbilanz positiv ist. Man sollte also mehr positive Erlebnisse (Köstliches Essen, Spaziergang in der Natur, sexuelle Aktivitäten, etc.) als negative Erlebnisse gehabt haben.
Hedonismus ist ein subjektiv Konzept der Lustmaximierung, oder kurz „Spaß haben“.
Eudaimonisches Glückserleben
Der Begriff Eudaimonia setzt sich aus „Eu“ (=gut) und „Daimon“ (=Dämon, Geist) zusammen. In der Eudaimonie versucht man also den eigenen guten Geist auszuleben.
Wurzel der Eudaimonie finden sich bei Aristoteles (Nikomachische Ethik). Die Eudaimonie ist ein objektives Konzept, in dem man mehr gute als schlechte Taten vollbringen sollte. Eine gute Tat ist durch das Ausleben von allgemein anerkannten Tugenden gekennzeichnet. Dies impliziert das Suchen und Streben nach dem objektiv Guten, Richtigen und Sinnvollen, wie z.B. Mitmenschen unterstützen oder etwas zur Gemeinschaft beitragen.
Kernelemente von Eudaimonie sind Authentizität, Sinn, Entwicklung und Exzellenz (Huta, 2016)
Authentizität: bewusstes Handeln im Einklang und in Verbindung mit eigenen Werten und sich selbst. Dazu sollte man sich mit sich selbst und den eigenen inneren Werten auseinandersetzen und sich deren bewusst werden.
Sinn: das große Ganze betrachten, den Lebenssinn und wichtige Ziele verfolgen. Dies impliziert, dass jeder etwas beitragen kann, die Welt und das große Ganze zu verändern.
Exzellenz: Streben nach einer höheren und besseren Qualität des eigenen Verhalten und der eigenen Leistungen. Die Anstrengungen und Bemühungen sind dabei wichtiger als die eigentliche Zielerreichung.
Entwicklung: lebenslanges Lernen, persönliche Entwicklung und Entfaltung eigenen Potentiale. Dies bringt mehr Kompetenz, Wissen, Fähigkeiten, Fortschritt, Leistung und Selbstverwirklichung.
Hedonistisches vs. eudaimonisches Glückserleben
In manchen Studien werden Hedonismus und Eudaimonie noch als Gegensatzpaare betrachtet. Also eine „Entweder-oder“ Definition. Neuere Studien in der positiven Psychologie gehen jedoch von einem komplementären (also einer „sowohl-als auch“) Zusammenhang aus. Wobei die eudaimonische Grundhaltung als hinreichendene jedoch nicht notwendige Bedingung für hedonistisches Glückerleben betrachtet werden kann.
In einer vereinfachten Darstellung kann man von vier Feldern ausgehen. In den Beschreibungen wurden alltagstaugliche Varianten gewählt. Wenn etwas Spaß macht, ist hedonistisches Glückserleben gemeint. Für eudaimonisches Glückerleben wurde Beschreibungen wert- und sinnorientiert gewählt.
Der Weg vom Bullshit-Job zur Berufung führt über das eudaimonische Glückserleben.
Zu guter Letzt: Hedonistisches vs. eudaimonisches Glückserleben auf dem Prüfstand
Ein Forscher*innen-Team rund um Barbara Fredrickson (2013) untersuchten die biologischen Auswirkungen von hedonistischem und eudaimonischem Glückserleben. Sie kontrollierten potenzielle Störfaktoren durch Blutproben bei 80 gesunden Versuchsteilnehmer*innen. Menschen, bei denen das eudaimonischen Glück im Vordergrund stand, hatten ein sehr wirkungsvolles Immunsystem. Menschen mit hohem hedonistischem Glückempfinden hatten hingegen ein schwaches Immunsystem.
Eudaimonisches Glückerleben ist eine wichtige Voraussetzung nicht nur für psychische sondern auch für körperliche Gesundheit.
Dieser Leitspruch und Ratschlag hilft all jenen, die sich mit ihrem eigenen „Perfektionismus“ plagen. Man kann hier zwischen Perfektionismus im psychologischen Sinne und Perfektionsstreben – also Perfektionismus in der Alltagssprache unterscheiden.