Psychologische Sicherheit ist die Überzeugung, dass man Ideen, Fragen, Meinungen vorbringen oder auch Fehler machen darf, ohne persönlich angegriffen bzw. unhöflich oder untergriffig behandelt zu werden.
Die Psychologische Sicherheit (Psychological Safety) ist spätestens seit der groß angelegten „Google Studie“ in aller Munde. Der Internet-Multi hat dabei sämtliche, nicht nur psychologische, Faktoren untersucht, was erfolgreiche Teams ausmacht. Nicht wer dabei ist, welche Tools und Methoden man nutzt ist entscheidend – sondern WIE man miteinander umgeht. Oder anderes ausgedrückt: Wie hoch die Psychologische Sicherheit ausgeprägt ist.
“Psychological safety is a belief that one will not be punished or humiliated for speaking up with ideas, questions, concerns or mistakes.”
Amy Edmondson (*1959)
Fragil und vital gleichzeitig
Die Psychologische Sicherheit ist sowohl fragil und als auch vital. Der Aufbau einer aktiven Vertrauenskultur ist vergleichbar mit der Aufzucht von Pflanzen. Es bedarf den idealen Umgebungsbedingungen, die richtigen Nährstoffe und regelmäßiger Pflege. Wenn man sie nicht pflegt oder sie abschneidet gehen sie kaputt. Menschen, Gruppen und Teams sind genauso Organismen, soziale Organismen. Allerdings muss man hier unsere neurologischen Besonderheiten unseres Gehirns beachten. Jede Art der Provokation, jeder Angriff durch eine Führungskraft, einen Kollegen oder eine Kollegin wird als Leben-oder-Tod Bedrohungsszenario wahrgenommen. Die Amygdala, das Alarmsystem unseres Gehirns, aktiviert einen Kampf-oder-Flucht Modus, und entzieht anderen Gehirnregionen das Kommando. Dieser „Act first, think later“ Mechanismus blockiert analytisches und zukunftgerichtetes Denken. In anderen Worten: Wenn wir es am meisten brauchen, steht uns nur der Krisenmodus unseres Gehirns zur Verfügung. Der Krisenmodus ist lebensrettend in Notfall-Szenarien (wenn das Haus brennt z.B.), in Entscheidungs-, Planungs-, Strategie oder Kreativprozessen „nur bedingt hilfreich“.
Ein hohes Gefühl der Psychologischen Sicherheit ermöglicht Teams und Organisationen, ein höheres Maß an Engagement, eine erhöhte Motivation zur Bewältigung schwieriger Probleme, mehr Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten und eine bessere Leistung.
Quellen:
Edmondson, A. (1999). Psychological Safety and Learning Behavior in Work Teams, Administrative Science Quarterly, Vol. 44, No. 2 (Jun., 1999), pp. 350-383