Es ist mir ein große Ehre für die Webparade eingeladen worden zu sein. Hier finden Sie einige meiner Gedanken zu agiler Lernbegleitung und den Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Die fünf Fragen sind Teil der Webparade von Dr. Sammet und Wolf.
Inhaltsverzeichnis
1. Was verändert sich für Trainer*innen durch COVID-19?
Aktuell ist die Herausforderung, dass sich bewährte Methoden nur bedingt funktionieren. In Zeiten des Abstandhaltens sind z.B. Strukturaufstellungen zum kennenlernen nicht angebracht. Auf der anderen Seite vorgefertigte Fragen mit Aufzeigen nur halb so lustig. Das Kennenlernen zu Beginn braucht daher ein wenig Kreativität. In meinem Fall musste ich meine – mit dem LENA-Award ausgezeichnete – Trainingssequenz „Lead me if you can“ auf ein wenig adaptieren.
2. Was sind die größten Herausforderungen für Trainer*innen im Umgang mit diesen Veränderungen?
Für manche ist die größte Herausforderung das Überleben. Im Sinne der Maslow´schen Bedürfnispyramide stellen sich weitere Fragen nicht wirklich. Es geht einfach darum, Aufträge zu lukrieren oder/und einen Teilzeitjob zu finden.
Interessant finde ich, dass aktuell immer wieder „Learning Development“ Spezialisten gesucht werden. Die Suche orientiert sich jedoch am defensiven Entscheiden (nach Gigerenzer): HR-Ausbildung, mind. 3 Jahre Erfahrung in HR Abteilung, …
Verwaltung von „Human Resoures“ steht im Vordergrund, wo bleiben die „Human Potentials“
Hier eine kleine Bewerbung in drei Sätzen
- Weil in den letzen Jahren selbst 20 Kurse gemacht habe (Edx, Coursera, … – Erfahrung!!)
- Weil ich programmieren kann (Beweisstück: www.eudaimonic.at)
- Weil ich glaube ein Verständnis von Lernen zu haben (Beweisstück: LENA-Award 2019)
3. Was ist hilfreich im Umgang mit diesen Herausforderungen?
Hilfreich ist die Hoffnung nicht zu verlieren. In der Krisensituation hat mir der Online-Kurs der DGPP sehr geholfen. Dieser ist nach wie vor offen, und ich freue mich über Kontaktaufnahme über die Kursinhalte- Warum? Weil es hilfreich ist, mit anderen in Kontakt zu kommen. Wir brauen nämlich kein „social distancing“ sondern ein „physical distancing“ – ein phsyisches Abstandhalten, aber kein „soziales Voneinanderabwenden“. Das wäre kontraproduktiv.
Es ist hilfreich, sich Austausch-Möglichkeiten – im Sinne einer Intervision – zu suchen und zu bilden.
4. Welcher Nutzen ergibt sich aus den Veränderungen für Organisationen und Trainer*innen?
Beschleunigung des Umlenkens auf Hybrid und Online-Fortbildungen
Die Corona-Krise hat zweifellos das Umdenken beschleunigt, ob alles Präsenz sein muss und was alles im Zweifelsfall auch „online“ geht.
Ganz pragmatisch gedacht, können Trainer (Coaches) für Kurzauftritte (unter 2- 3 Stunden) den Verzicht auf persönliche Anreise argumentieren. Präsenz ist nicht an physische Anwesenheit gebunden. Win-win-win für Organisationen-Teilnehmende-Trainer*innen.
Ein Experimentierfeld wurde eröffnet
Sowohl für Trainer als auch Kunden war – ob man wollte oder nicht – in einem Experimentierfeld. Kurz nach dem Lockdown war das CLC Learning Camp plötzlich rein digital, was sich als Teilnehmer sehr cool fand. Nur als Teilgeber habe ich mich nicht getraut, weil ich wusste, dass es mein Laptop möglicherwiese nicht gepackt hätte. Das war im März. Technik und auch die Internetverbindung sind in Zeiten wie diesen wichtiger denn je. Beim NewWork Wirbel (April), bei den Freiräumen (Juni) habe ich mich dann getraut, und bin in den virtuellen „Open Space“ eingetaucht.
5. Was sollten Trainer*innen können, um weiterhin erfolgreich zu sein?
Beziehungen & Vertrauen aufbauen
Das Aufbauen einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Lehrenden (also dem der inhaltlich ein bisschen mehr weiß) und den Lernenden ist im Sinne des systemischen Lernens auf Augenhöhe der entscheidende Faktor. Eine Kultur der psychologischen Sicherheit, sagen wir eine PERMA-Kultur, kann als Voraussetzung betrachtet werden. (Anm.: Diese ist nicht allein vom einzelnen Trainer abhängig, sondern auch von der Organisation, dem Bildungsinstitut oder auch dem Lehrgang in dem man dabei ist.)
Dementsprechend kann sich auch die Rolle des Lehrenden vom Experten, über den Moderator hin zum Geburtshelfer, agilen Lernbegleiter (Prozessbegleiter) entwickeln. Weiter Ausführungen zu diesem Gedanken finden Sie in diesem Blogbeitrag.