Definition Selbstwirksamkeit

1. Definition Selbstwirksamkeit

Selbstwirksamkeit meint das Vertrauen eines Menschen in die eigene Fähigkeit, Aufgaben und Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Der Begriff stammt von Albert Bandura.

definition Selbstwirksamkeit
Definition Selbstwirksamkeit

2. Theorien und Modelle von Selbstwirksamkeit

„Selbstwirksamkeit“ geht auf Banduras sozial-kognitive Theorie von 1977 zurück. Bandura beschreibt Selbstwirksamkeit als einen wesentlichen Baustein zielgerichteten Handelns, der sowohl die Motivation als auch das Verhalten prägt. Menschen mit hoher Selbstwirksamkeit packen Herausforderungen oft mutig an, während sich jene mit geringerer Selbstwirksamkeit oft scheuen oder zögern, an schwierige Aufgaben heranzugehen.

Bandura nennt vier Quellen der Selbstwirksamkeit:

  • Eigene Erfolgserfahrungen: Positive Erlebnisse stärken das Vertrauen in die eigene Kompetenz.
  • Stellvertretende Erfahrungen: Durch das Beobachten anderer, die erfolgreich handeln, kann die eigene Selbstwirksamkeit steigen.
  • Verbale Überzeugung: Zuspruch und positives Feedback anderer fördern das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
  • Emotionale und körperliche Zustände: Gefühle wie Stress oder Angst können die Selbstwirksamkeit beeinflussen.

Aktuelle Studien zu digitaler Selbstwirksamkeit

Die Studie von Härtwig & Sapronova (2020) beleuchtet die Digitalisierung in deutschen Industriebranchen. Die Untersuchung zeigt, dass Mitarbeitende meist willens und zuversichtlich sind, die Herausforderungen der digitalen Transformation anzunehmen. Digitale Selbstwirksamkeit gilt hierbei als entscheidend für das erfolgreiche Meistern der digitalen Umwälzungen.

Kittel et al. (2023) konzentrieren sich auf Selbstlernkompetenz und die Fähigkeit der Mitarbeitenden, selbstgesteuert am Arbeitsplatz zu lernen. Die Studie verdeutlicht, dass digitale Selbstwirksamkeit eine entscheidende Rolle spielt, um mit dem rasanten Wandel und den hohen Anforderungen der digitalen Arbeitswelt Schritt zu halten.

 

Selbstwirksamkeit und Gesundheitsverhalten

Die Studie von Luszczynska und Schwarzer (2015) liefert einen detaillierten Überblick zur Anwendung der sozial-kognitiven Theorie im Gesundheitsbereich, besonders zur Rolle der Selbstwirksamkeit. Hier die Kernaussagen:

  1. Selbstwirksamkeit als Kernfaktor im Gesundheitsverhalten: Die Studie unterstreicht, dass Selbstwirksamkeit maßgeblich das Gesundheitsverhalten beeinflusst. Ein starkes Vertrauen in die eigene Fähigkeit, gesundheitsfördernde Gewohnheiten zu entwickeln (wie Sport oder gesunde Ernährung), steigert die Chance, dass Menschen dies tatsächlich umsetzen.
  2. Phasen der Verhaltensänderung: Die Autoren beschreiben, wie Selbstwirksamkeit je nach Phase der Verhaltensänderung wirkt: In der Prä-Intentionsphase hilft sie, den Wunsch zur Veränderung zu entwickeln; in der Handlungsphase unterstützt sie die Umsetzung und in der Aufrechterhaltungsphase stärkt sie die langfristige Stabilität des Verhaltens.
  3. Interventionsstrategien zur Stärkung der Selbstwirksamkeit: Die Studie stellt Ansätze zur Förderung der Selbstwirksamkeit im Gesundheitskontext vor:
    • Mastery Experiences: Positive Erlebnisse bei gesundheitsförderlichem Verhalten steigern das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
    • Modelllernen: Das Beobachten erfolgreicher Vorbilder, die gesundheitsförderlich handeln, kann die Selbstwirksamkeit stärken.
    • Verbale Überzeugung: Zuspruch und positives Feedback von Fachkräften oder Familie fördern die Zuversicht in die eigene Handlungsfähigkeit.
    • Management emotionaler Zustände: Strategien zur Reduzierung von Stress und Angst bauen emotionale Hürden ab, was die Selbstwirksamkeit positiv beeinflusst.
  4. Anwendung in Präventions- und Interventionsprogrammen: Die Autoren zeigen, dass Selbstwirksamkeit in Präventionsprogrammen (z.B. Rauchentwöhnung oder Bewegungsförderung) eine wichtige Rolle spielt. Programme, die das Vertrauen der Teilnehmer in ihre Fähigkeiten zur Verhaltensänderung stärken, sind oft erfolgreicher.
  5. Zusammenhang von Selbstwirksamkeit und langfristigem Verhaltenserfolg: Die Studie betont, dass eine hohe Selbstwirksamkeit sowohl kurzfristig als auch langfristig zu gesundem Verhalten beiträgt. Menschen mit hoher Selbstwirksamkeit neigen dazu, neue Verhaltensweisen auch bei Rückschlägen oder in schwierigen Zeiten langfristig aufrechtzuerhalten.

Insgesamt legt die Studie nahe, dass die Stärkung der Selbstwirksamkeit eine Schlüsselrolle in Gesundheitsinterventionen spielt, da sie Menschen nicht nur zur Verhaltensänderung motiviert, sondern auch hilft, gesunde Gewohnheiten langfristig beizubehalten.

3. Selbstwirksamkeit in der Praxis

Die Förderung von Selbstwirksamkeit ist in vielen Bereichen wie Psychotherapie, Pädagogik und Coaching zentral. Einige bewährte Methoden zur Stärkung der Selbstwirksamkeit sind:

  • Selbstreflexion und Erfolgstagebuch: Das regelmäßige Festhalten eigener Erfolge hilft, das Bewusstsein für die eigenen Fähigkeiten zu stärken.
  • Mentales Training: Die Visualisierung erfolgreicher Handlungen kann die Selbstwirksamkeit insbesondere in leistungsorientierten Bereichen wie Sport oder Beruf stärken.
  • Zielsetzungs-Strategien: Das Setzen realistischer, erreichbarer Ziele und deren schrittweise Erreichung stärken das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
  • Stärkung durch Peer-Learning: Gemeinsames Lernen oder das Beobachten anderer in ähnlichen Situationen stärkt die Selbstwirksamkeit durch indirekte Erfolgserfahrungen.
  • Positive Verstärkung: Gezielt eingesetztes Feedback und Anerkennung, etwa im Coaching oder in der Führung, steigern das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen.

 

4. Lese-Tipps

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5. Passende Angebote

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